Ihre Beine sind dicker als sonst? Dann ist höchstwahrscheinlich Wasser in den Beinen schuld daran. Was das bedeutet und was dagegen hilft, erkläre ich hier.
Hatten Sie auch schon mal das Problem, dass Ihre Schuhe plötzlich schlechter gepasst haben oder Sie gar nicht mal mehr hineingekommen sind? Die Ursache ist keine Laune der Natur bzw. des menschlichen Körpers, sondern Wasser in den Beinen, medizinisch als Ödeme bezeichnet. Was sich zunächst vielleicht etwas komisch anhören mag, ist ein häufiges Problem, das vor allem ältere Menschen betrifft. Es handelt sich dabei um Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, die zu Schwellungen führen und die Ursache für schwere Beine sein können. Das ist nicht nur unangenehm, oft sind Betroffene auch in ihrer Mobilität eingeschränkt. Deswegen ist es wichtig, zu handeln. Erfahren Sie nachfolgend, was die Auslöser für Wasser in den Beinen sind und was Sie dagegen unternehmen können.
Inhaltsverzeichnis
Was versteht man unter Wasser in den Beinen?
Unter Wasser in den Beinen versteht man die Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe der unteren Extremitäten. Diese Flüssigkeitsansammlungen entstehen, wenn der Körper mehr Wasser speichert, als er ausscheidet. Das Resultat ist eine sichtbare und auch fühlbare Schwellung, die meist in den Füßen, Knöcheln und in den Waden auftritt. Solche Schwellungen können zeitweise auftreten, aber auch chronisch werden und auf ernsthafte gesundheitliche Probleme hinweisen.
Woran erkennt man Wasser in den Beinen?
Wasser in den Beinen bemerken viele Menschen kaum. Zumindest, wenn es sich nur um eine geringe Wassereinlagerung handelt. Sammelt sich etwas mehr Flüssigkeit im Gewebe an, erkennen Sie das vor allem an den folgenden Symptomen:
- sichtbare Schwellungen an Füßen, Knöcheln oder Waden
- Spannungsgefühl in den Beinen
- Hautverfärbungen oder glänzende Haut aufgrund der Dehnung
- Schweregefühl in den Beinen
- in schweren Fällen: Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit
Es gibt verschiedene Methoden, um zu testen, ob Sie Wasser in den Beinen haben. Hier sind einige einfache Tests, die Sie zu Hause durchführen können:
➩ Drucktest:
Drücken Sie mit Ihrem Daumen für etwa 5 Sekunden auf die geschwollene Stelle, zum Beispiel am Schienbein oder am Knöchel. Lassen Sie los und beobachten Sie, ob eine Delle zurückbleibt. Wenn die Haut nach dem Druck eingedellt bleibt und sich nur langsam zurückbildet, spricht man von einer „Dellenbildung“, die ein Anzeichen für ein Ödem ist.
➩ Umfang messen:
Messen Sie den Umfang Ihrer Beine an den gleichen Stellen (zum Beispiel am Knöchel und an der Wade) morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen. Wenn der Umfang am Abend deutlich größer ist als am Morgen, kann dies auf Wassereinlagerungen hinweisen.
Was sind die Ursachen bzw. Auslöser für Wasser in den Beinen?
Es gibt zahlreiche Ursachen für Wasser in den Beinen. Zu den häufigsten zählen:
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz): Wenn das Herz nicht mehr effizient genug pumpt, staut sich das Blut in den Venen, was wiederum zu Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe führt.
- Venenschwäche: Venen, die das Blut nicht mehr richtig zurück zum Herzen transportieren können, führen zu Blutstauungen und somit zu Ödemen.
- Nierenerkrankungen: Die Nieren regulieren den Flüssigkeitshaushalt des Körpers. Funktionieren die Nieren nicht richtig, kann das zu Wassereinlagerungen führen.
- Lebererkrankungen: Auch die Leber spielt eine wichtige Rolle im Flüssigkeitshaushalt. Erkrankungen wie Leberzirrhose können demnach zu Ödemen beitragen.
- Lymphatische Störungen: Wenn das Lymphsystem beeinträchtigt ist, kann dies ebenfalls zu Flüssigkeitsansammlungen führen.
- Medikamente: Einige Medikamente, insbesondere Blutdrucksenker, können als Nebenwirkung Wasser in den Beinen verursachen.
- Hormonelle Veränderungen: Schwankungen im Hormonhaushalt, beispielsweise während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren, können ebenfalls zu Ödemen führen.
- Langes Sitzen oder Stehen: Wenig Bewegung oder langes Verharren in einer Position kann die Blutzirkulation beeinträchtigen und zu Schwellungen führen.
- Hitze: Gerade im Sommer, wenn es heiß ist, weiten sich die Blutgefäße. Das Herz pumpt das Blut langsamer durch die Venen, wodurch ein erhöhter Druck entsteht, welcher den Lymphfluss blockiert. Die Folge: Schwellungen.
Wichtig!
Wenn beide Beine anschwellen, handelt es sich dabei meist um Wassereinlagerungen. Vorsicht ist hingegen geboten, wenn nur ein Bein plötzlich anschwillt, denn das ist ein Warnzeichen für ein Blutgerinnsel, auch Thrombose genannt. Deshalb sollten Sie in diesem Fall sofort einen Arzt aufsuchen. Kommen noch Symptome wie Kreislaufbeschwerden, Luftnot, Schmerzen in der Brust und/oder Herzrasen dazu, sollten Sie sofort den Notruf wählen. Denn das könnte eine Lungenembolie sein, die unverzüglich behandelt werden muss. Ebenso sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn:
➩ die Schwellungen sehr stark sind und länger als ein paar Tage anhalten
➩ Schmerzen, Rötungen oder Fieber dazukommen
➩ die Haut sich heiß anfühlt oder verfärbt ist
➩ Sie an Vorerkrankungen wie Herz-, Nieren- oder Lebererkrankungen leiden
Dazu noch ein Lesetipp: Wie Sie Thrombose im Bein erkennen und vorbeugen können
(Haus-)Mittel und Tipps gegen Wassereinlagerungen in den Beinen
Um die Beschwerden bei Wasser in den Beinen zu lindern bzw. um Wassereinlagerungen vorzubeugen, gibt es verschiedene Mittel und Tipps. Halten Sie sich einfach an die folgenden Empfehlungen:
• Bewegung und Sport:
Regelmäßige körperliche Aktivität wie Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren fördert die Blutzirkulation und hilft, Flüssigkeitsansammlungen zu reduzieren. Es hilft auch schon, wenn Sie Treppen steigen, statt einen Lift zu benutzen. Es muss also nicht gleich Extremsport sein. Wichtig ist, dass Sie Ihre Beine regelmäßig bewegen. Tanzen ist auch gut, sowie E-Bike fahren oder Nordic Walking. Probieren Sie einfach aus, was Ihnen Spaß machen könnte.
• Beine hochlegen:
Lagern Sie Ihre Beine mehrmals täglich hoch. Auf diese Weise wird der Druck auf die Gefäße verringert, sodass das Blut wieder gut zum Herzen fließen kann.
💡 Tipp:
Wenn Sie häufig unter geschwollenen Beinen leiden, wäre für Sie vielleicht ein manuell verstellbarer oder sogar ein elektrischer Lattenrost gut geeignet. Auf diese Weise können Sie sowohl den oberen als auch den unteren Teil des Bettes anheben. So werden Sie nicht nur Wassereinlagerungen in den Beinen wieder los, auch Rückenprobleme und Verspannungen können Sie so bekämpfen. Lattenroste, die für jeden Matratzentyp geeignet sind, finden Sie unter anderem auf Meisterschlaf.de. Außerdem erfahren Sie dort, wie Sie Lattenrost und Matratze bestmöglich aufeinander abstimmen.
• Kompressionsstrümpfe:
Ebenso helfen können Kompressionsstrümpfe. Diese speziellen Strümpfe üben Druck auf die Beine aus und helfen dabei, den Blutfluss zu verbessern. Auf diese Weise verhindern sie eben auch die Ansammlung von Flüssigkeit in den Beinen. Sie sind in verschiedenen Kompressionsstärken erhältlich, je nach dem erforderlichen Grad der Unterstützung. Lassen Sie sich hier am besten von Ihrem Arzt beraten, den dieser kann die richtige Größe und den richtigen Druckbereich bestimmen. Ihr Arzt kann Ihnen Kompressionsstrümpfe sogar verschreiben.
💡 Tipp:
Da das Anziehen gerade für Anfänger schwierig ist, kann es hilfreich sein, eine Anziehhilfe für Kompressionsstrümpfe zu nutzen. Unter Medi.de erfahren Sie, wie es aber auch ohne Anziehhilfe klappt.
• Ernährung:
Achten Sie auf Ihre Ernährung. Dass viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Wasser gut für Ihren Körper sind, wissen Sie sicherlich. Wenn Sie zu Wassereinlagerungen in den Beinen neigen, sollten Sie obendrein auf eine salzarme Ernährung achten, da Salz Wasser im Körper bindet. Um den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren, ist genug Trinken im Alter wichtig.
💡 Tipp:
Brennnessel- und Petersilientee wirken harntreibend und können helfen, überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper zu leiten.
• Apfelessig:
Apfelessig wirkt entwässernd und kann demnach dabei helfen, überschüssiges Wasser aus dem Körper zu spülen. Den Essig können Sie dabei sowohl innerlich als auch äußerlich anwenden. Geben Sie dazu einfach zwei Esslöffel Apfelessig in ein Glas Wasser und trinken Sie dieses Gemisch täglich. Sie können aber auch Apfelessig mit Wasser verdünnen und die betroffenen Stellen damit einreiben. Zudem sind Beinwickel empfehlenswert.
• Rosskastanie:
Wie der Apfelessig, so wirkt auch die Rosskastanie entwässernd und somit abschwellend. Außerdem stärkt sie die Venen und Kapillaren. Setzen Sie deshalb am besten auf Produkte aus der Apotheke, die Rosskastanienextrakt enthalten, um Schwellungen zu lindern. Diese gibt es zum Beispiel in Form von Salben oder Kapseln zu kaufen.
• Wassertreten/Kneipp-Bäder:
Der Naturheilkundler Sebastian Kneipp entdeckte die heilende Wirkung des Wassertretens. Dabei werden die Beine in kaltem Wasser bewegt, was bei Durchblutungsstörungen in den Beinen hilft und das Immunsystem stärken kann. Mit Wassertreten in kaltem Wasser können Sie also die Blutzirkulation anregen und Schwellungen in den Beinen mindern. Ebenso gut sind Kneipp-Bäder mit abwechselnd warmem und kaltem Wasser. Nachfolgend ein interessanter Beitrag dazu:
Fazit
Wassereinlagerungen in den Beinen sind nicht weiter schlimm. Sie können nur unangenehm werden. Deshalb ist Vorsorge besser als Nachsorge. Achten Sie daher darauf, dass Sie sich regelmäßig bewegen, gesund ernähren und viel trinken. Sollte es trotzdem mal zu Wassereinlagerungen in den Beinen kommen, legen Sie Ihre Beine hoch und setzen Sie auf Apfelessig, Rosskastanienprodukte und Wassertreten. So verschwindet das Wasser in den Beinen im Nu.