Waldspaziergänge sind nicht nur erholsam. Wer ein intensives Waldbad nimmt, kann damit sogar Körper und Geist heilen. Ich erkläre hier, wie es geht.
Lange Spaziergänge durch den Wald tun gut. Doch woran liegt das? Ist es die Atmosphäre im Wald, die frische Luft oder doch eher die Stille? Wissenschaftler auf der ganzen Welt beschäftigen sich schon lange mit dieser Frage. Verschiedene Studien haben zum Beispiel bewiesen, dass alleine der Anblick des Waldes einen positiven Einfluss auf uns hat. Wer durch den Wald wandert, kann diesen Effekt sogar noch verstärken.
Die Japaner wissen schon lange über die vielen positiven Eigenschaften des Waldes Bescheid. Sie haben daraus sogar eine Heilmethode entwickelt, die sich Shinrin Yoku nennt. Dabei geht es darum ein Waldbad zu nehmen und intensiv in die Atmosphäre des Waldes einzutauchen. Ziel dieses Bades ist es den Wald mit allen Sinnen wahrzunehmen. Denn das wiederum löst im Körper viele Reaktionen aus, die einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben.
Was im Körper bei einem Waldbad geschieht, welche Vorteile es hat und wie genau man so ein Waldbad durchführt, möchte ich Ihnen nachfolgend etwas genauer erklären.
Inhaltsverzeichnis
Positive Effekte eines Waldbades auf den Körper
Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ist Deutschland mit 11,4 Millionen Hektar zu einem Drittel bewaldet. Und genau das machen sich immer mehr Menschen zu nutze. Während man früher beim Waldspaziergang niemanden gesehen hat, trifft man hier nun immer häufiger auf Wanderer, Sportler und auch auf Erholungssuchende. Denn Waldbaden ist gerade groß im Kommen und findet immer mehr Anhänger. Und das aus gutem Grund. Lange Waldspaziergänge haben schließlich eine gute Wirkung auf unseren Körper:
➭ Immunsystem wird gestärkt:
Durch das Einatmen der Waldluft, wird unser Immunsystem gestärkt. Das liegt daran, weil wir die ätherischen Öle, die Pflanzen und Bäume abgeben, einatmen. Diese wiederum können Atemwege und Bronchien befreien.
➭ Es werden Abwehrzellen gegen Krebs gebildet:
Außerdem soll durch die sauerstoffreiche Waldluft die Entstehung von natürlichen Abwehrzellen im Menschen angeregt werden. Diese wiederum helfen dabei Krebszellen zu bekämpfen.
➭ Blutdruck und Herzfrequenz wird gesenkt:
Allein der Anblick von Bäumen, das Spiel zwischen Licht und Schatten und auch die natürlichen Geräusche des Waldes haben eine beruhigende Wirkung und können somit den Blutdruck senken.
➭ Hilfe gegen Stress, Unruhe, Schlafstörungen und Depressionen:
Sie haben viel Stress, sind schlecht gelaunt oder leiden sogar unter Depressionen und Schlafstörungen? Dann sollten Sie unbedingt mal einen Waldspaziergang machen. Denn ein Waldbad kann Druck und Stresshormone abbauen.
➭ Gut gegen Gelenkbeschwerden:
Wer unter Gelenkbeschwerden leidet, ist im Wald bestens aufgehoben. Denn der weiche Waldboden schont den Bewegungsapparat.
➭ Leistungsfähigkeit wird gesteigert:
Wer durch ein Waldbad Stresshormone und Blutdruck gesenkt bekommt, ist viel leistungsfähiger. Das gilt auch für Menschen mit Demenz. Denn im Wald treffen unzählige Eindrücke und Bilder aufeinander, die Botenstoffe im Gehirn freisetzen. Und diese wiederum haben einen positiven Effekt auf die Leistungsfähigkeit.
Wie führt man ein Waldbad durch?
Ein Waldbad können Sie so durchführen wie Sie es möchten. Wichtig ist nur, dass Sie Ihre Sinne einsetzen, damit das Bad seine volle Wirkung entfalten kann. Das klappt z.B. folgendermaßen:
- Spüren Sie die frische Luft auf Ihrer Haut
- Schließen Sie die Augen und lauschen Sie den Klängen der Natur
- Streichen Sie mit den Händen über Moos oder Baumrinde
- Atmen Sie tief durch die Nase ein und riechen Sie den Duft des Waldes
- Führen Sie Atemübungen durch
- Beobachten Sie die Natur und ihre Bewohner
Damit das Waldbad optimal wirken kann, sollten Sie etwas Zeit einplanen. Denn auf die schnelle können Gezwitscher und Blätterrascheln nicht den Blutdruck senken. Damit Körper und Geist optimal von der Natur profitieren können, sollten Sie für den Spaziergang durch den Wald mindestens eine Stunde einplanen. Ein längerer Aufenthalt ist natürlich noch besser. Dabei kommt es nicht darauf an viel zu laufen. Es geht darum sich Zeit zu nehmen und den Wald bewusst wahrzunehmen.
Tipp:
Es gibt auch ausgebildete Kursleiter/-innen im Waldbaden. Diese bieten auch Kurse für Senioren an. Gemeinsam mit anderen besuchen Sie dann den Wald und lernen dabei, wie genau Sie ein Waldbad am besten durchführen.
Das sollten Senioren beim Waldbaden beachten
Wenn Sie das Waldbaden mal ausprobieren möchten, sollten Sie sich richtig darauf vorbereiten und dabei auch ein paar wichtige Punkte beachten.
❍ Wetterfeste Kleidung tragen:
Egal, ob Sommer oder Winter: festes Schuhwerk ist für das Waldbaden ein absolutes Muss. Die Schuhe sollten auch über eine tiefes Profil verfügen, damit Sie nicht wegrutschen können. Trekking- oder Wanderschuhe eignen sich z.B. am besten. Empfehlenswert sind hier vor allem die Trekking- und Wanderschuhe von VITAFORM, da sie sehr leicht sind, eine rutschfeste Sohle besitzen sowie gut gepolstert und gefüttert sind. Obendrein sind die Schuhe auch atmungsaktiv. So bekommen Sie auf Ihrer Tour weder schwere Beine noch schwitzige Füße.
Wenn Sie ein Waldbad planen, sollten Sie sich dem Wetter entsprechend kleiden. Bedenken Sie dabei aber, dass die Bäume viel Schatten spenden und es deshalb im Wald immer etwas kühler ist. Kleiden Sie sich daher am besten nach dem Zwiebelprinzip. Bedeutet: tragen Sie mehrere Kleidungsschichten übereinander. So können Sie immer mal eine Schicht an- bzw. ausziehen, wenn es Ihnen zu warm oder zu kalt wird. In der regnerischen Jahreszeit sollten Sie zudem eine wasserdichte Jacke und eine Überhose anziehen.
❍ An Insekten- und Sonnenschutz denken:
Auch wenn es im Wald eher schattig ist, sollten Sie im Sommer an den Sonnenschutz denken. Tragen Sie also immer Sonnencreme auf und setzen Sie am besten auch einen Hut oder ein Cappy auf. Es gibt schließlich auch lichte Stellen im Wald.
Denken Sie außerdem daran, sich vor Parasiten wie Mücken und Zecken zu schützen. Denn vor allem Zecken können gefährlich werden, da durch einen Biss Erreger von Borreliose oder FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) in das Blut gelangen können. Lange Kleidung bietet hier zum Beispiel den besten Schutz. Es gibt aber auch Präparate im Handel zu kaufen, die Mücken und Zecken fernhalten sollen. Wenn Sie sehr gerne in den Wald gehen, können Sie sich auch gegen FSME impfen lassen. Führen Sie nach dem Waldbad aber trotzdem immer einen Zeckencheck durch.
❍ Proviant nicht vergessen:
Wenn Sie einen Spaziergang über mehrere Stunden planen, packen Sie sich etwas Proviant ein. Wichtig ist auf jeden Fall Wasser. Nehmen Sie unbedingt genügend zu trinken mit. Vor allem im Sommer. Für Herbst und Winter empfiehlt es sich eine Thermoskanne mit Tee mitzunehmen.
Für den kleinen Hunger zwischendurch können Sie zudem belegte Brote, Gemüsesticks oder Obst mitnehmen. Für kleinere Touren durch den Wald genügen auch Snacks wie z.B. Müsliriegel aus. Die passen zudem prima in die Jackentasche.
❍ Bekannte Route wählen:
Wenn Sie mit dem Waldbaden beginnen möchten, fangen Sie klein an. Wählen Sie nicht gleich eine sehr lange Strecke für Ihr Vorhaben aus. Beginnen Sie lieber mit einer kürzeren und vor allem bekannten Strecke. Denn mit den Jahren können selbst kurze Strecken zu einer echten Herausforderung werden.
❍ Begleitung mitnehmen:
Fragen Sie ruhig, ob Sie jemand in den Wald begleiten möchte. Das macht Spaß und bietet Ihnen auch Sicherheit. Denn sollte es Ihnen zu anstrengend werden oder sollten Sie gesundheitliche Probleme bekommen, ist direkt Hilfe da. Beziehungsweise jemand, der sofort reagieren und Hilfe holen kann.
❍ Bescheid geben und technische Hilfsmittel einpacken:
Wenn Sie sich alleine auf den Weg machen möchten, informieren Sie jemanden über Ihr Vorhaben und erklären Sie auch die Route, die Sie gehen möchten. Denken Sie auch daran ein Seniorenhandy oder einen mobilen Notruf mit integriertem GPS-Modul einzupacken. Im Notfall können Sie so per Knopfdruck Hilfe rufen.
❍ Nicht zu spät losgehen:
Machen Sie sich nicht zu spät auf den Weg in bzw. aus dem Wald. Denn in der Dunkelheit steigt das Risiko sich zu verlaufen oder zu stürzen.